Dienstag, 15. Dezember 2009

Update

Die angekündigten Krawalle in Athen kamen dann auch, aber ich habe mir sagen lassen, dass es verglichen mit den Ausschreitungen im letzten Jahr ein Sturm im Wasserglas war. Auch diesmal ist zwar einiges zu Bruch gegangen, aber in 2008 hat wohl geradezu Krieg geherrscht. Das DAI liegt mitten in der heiß umkämpften Zone, und so war die Polizei früh und in beachtlicher Stärke vor Ort (wie ihr beim letzten Eintrag ja schon nachlesen konntet). Am Nachmittag des Nikolaustages ging es dann auch los, und ich habe mir mit Uly einen Teil der Geschehnisse von der Dachterrasse des DAI angesehen. Zuerst sah und hörte man nur Demonstranten und die Polizei verstellte die Wege in die Seitenstraßen, aber dann flogen schon die ersten Steine (die Anarchos hatten teilweise sogar Vorschlaghämmer mit, um sich am Marmor der Bordsteine und Fassaden zu bedienen!) in Richtung Polizei. Die antwortete mit Tränengas, und diese Teile machen nicht nur Rauch, sondern auch einen erheblichen Lärm, den Uly allerdings mit Ignoranz quittiert hat, ganz im Gegensatz zu einer Kollegen die just im Moment der Zündung eines solchen Geschosses auf die Terrasse kam, und erstmal heftig zusammenzuckte, wofür die von Uly nur einen verständnislosen Blick erntete.

Nun ja, nach einer Weile sind wir dann vor den aufsteigenden Dämpfen nach drinnen geflohen, und als ich meine nächtliche Runde mit Uly gedreht habe, war es schon wieder relativ ruhig. Hier und da brannte es (günstigerweise streikte dieser Tage auch die Müllabfuhr), und die Polizei war äußerst wachsam.



The riots in Athens actually happened exactly as was foretold, but I was told that they were a storm in a teacup compared to last years. They were damages, but people say in 2008 it was like war. The DAI is situated amidst the hard-fought area so – as I wrote last time – the police forces were stationed there quite early and in considerable numbers.
In the afternoon of St. Nicholas Day the demonstration began and I have been watching parts of it from the roof-top terrace with Uly. At first there were only protesters to be heard and policemen guarding the side streets to be seen, but then the first stones got airborne (some anarchists even brought sledgehammers to be able to “mine” new stones from houses and pavement!) with direction to the policemen, who answered them with teargas. And these things are not only smoky but also terrible loud when exploding, which did not bother Uly at all. In fact a colleague, who entered the terrace right in that moment flinched quite badly, which earned here an incomprehensive glance by Uly. Well after some time we went inside to flee from those gases and the smell, but when I took Uly out for our night-time walk it had become relatively quite. Here and there were fires (unfortunately the garbage removal was on strike) and the police was very watchful.



Am nächsten Tag wollte ich eigentlich den Bus aus der Werkstatt holen, aber leider war das falsche Ersatzteil bestellt worden (offensichtlich stimmte die bei VW in Volos rausgesuchte Nummer nicht), so dass ich unverrichteter Dinge wieder zum DAI zurückkehrte. Kaum war ich aus der Metro gestiegen, hörte ich es schon knallen. Mir schwante nichts Gutes, und ich habe vorsichtshalber mal den am weitesten vom Institut entfernten Ausgang gewählt. Aber das war ein Satz mit X. Kaum war ich draußen, sah ich den Demonstrantenpulk schon auf mich zukommen (zum Glück noch mit ein paar Hundert Metern Abstand), und direkt vor mir zündete gerade ein vielleicht 13-jähriger einen Molotowcocktail und lief den Demonstranten entgegen. Ich bin dann in eine Seitengasse ausgewichen, und war damit aus dem Gröbsten raus, als ich allerdings im DAI ankam, merkte ich bereits, wie der beißende Geschmack von Tränengas sich in meine Lungen fraß, und die Augen fingen an wie die Hölle zu brennen und zu tränen. Kein schönes Gefühl muss ich sagen. Ich habe dann auch darauf verzichtet an diesem Tag mehr als nötig vor die Tür zu gehen. Zum Glück war die Luft schon nicht mehr so tränengasschwanger, als ich mit Uly unsere Abendrunde gedreht habe, er hat jedenfalls keine Auswirkungen gespürt.



On the next day I was supposed to get back my bus, but unfortunately the spare part was the wrong one (obviously the number issued by VW in Volos was quite wrong), so I had to return to the DAI without it. When I left the metro-carriage, I could already hear the loud bangs from the teargas cylinders. I saw things coming and chose the farthest exit there is. But nevertheless when I came out, I could already see the protesters moving in my direction, and exactly in that moment an about 13-years old just lit a Molotow-Cocktail before my very eyes. I went into a side street to avoid the middle of the riots, but when I reached the DAI, I could already feel the acrid taste going to my lungs, my eyes buirned like hell and tears started to run down my face. That was not a nice experience I have to say. I did not go outside more often than I has to that day, and when I took Uly out for our night-time trip, the worst had passed and he did not suffer any impact.



Am 8. schien alles vorbei und die Welt wieder in Ordnung zu sein, aber das täuschte, und als am Nachmittag wieder Sprechchöre zu hören waren, wurden die zuvor bereits abgezogenen Polizisten wieder herangekarrt.
Wie auch immer, wir sind dann, als das Auto endlich wieder fit war, weiter Richtung Peleponnes gezogen, wo wir eine spannende Zeit im DAI-Grabungshaus in Tiryns verbracht haben, und inzwischen in Olympia weilen. Leider sind die Griechen viel weniger kooperativ als die Türken, was das Teilnehmen von Uly an unseren archäologischen Stättenerkundungen angeht, so dass der Tag für mich extrem aktiv ist. Aber solange es weiter so interessant bleibt, ist das ja gut zu verschmerzen.
Ein interessanter Anblick bot sich mir im Museum von Olympia bei der Vitrine mit den Votivgaben, und ich fühlte mich spontan an meine Kindheit erinnert, als ich mein Zimmer mit Playmobil-Tieren zugepflastert habe! ;-)



On the 8th everything seemed to be over, but it was not, and when the chanting grew louder again in the early afternoon, the police – who had left their posts in the early morning – returned once more.
Whatever, when the car was finally back to normal again, we proceeded to Peloponnes where we spent a great time in the DAI-excavation house in Tiryns and are in Olympia right now. Unfortunately the Greeks are less cooperative than the Turks with regard to Uly taking part in my archaeological visits, so the day is filled with activity for me. But as long as it stays as interesting as it was so far, that is quite ok.
In the museum of Olympia I encountered an interesting presentation of votive finds, which spontaneously reminded me of my childhood, when I paved my room with playmobil-animals! ;-)

Und als wäre das nicht genug, bin ich auf dem Ausgrabungsgelände noch auf den weißen Baum von Gondor getroffen. Da sieht man mal, dass sich Archäologie und Science-Fiction doch ganz gut zusammenbringen lassen, wenn man genug Phantasie hat. (Und als Archäologe kann man selbige ja ohnehin ganz gut gebrauchen!) ;-)



As if that was not enough, I walked straight into the white tree of Gondor. There you see that Archaeology and Fiction fit quite nicely, if you are ready to use your imagination. (And imagination comes in quite handy if you are an archaeologist!) ;-)



So Ihr Lieben, und nun noch ein paar Worte in eigener Sache. Ich finde es zwar sehr nett, dass Ihr alle Michael erzählt, dass Ihr ja meine Berichte lest, aber ich fände es doch noch besser, wenn Ihr Euch ab und an auch mal zu Wort melden würdet!
Denn obwohl ich ungern eine Flut von E-Mails bekommen würde, auf die Ihr dann auch noch eine Antwort erwartet ;-), würde ich mich über den einen oder anderen Zweizeiler ab und an doch ziemlich freuen. Also überwindet doch mal die technischen Hürden (Tanja, Du kannst ja vielleicht mal einen Kurs geben!?) und lasst mal was von Euch hören.



Well my dears, there are only a few words left. It is very nice of you to tell Michael that you actually are reading my blog, but it would be even nicer if I would hear from you every now and then! Not that I would appreciate a flood of emails, especially you expecting to get back an answer then ;-), but a few words every now and then would be highly appreciated! So go on, get over the technical impediments (Tanja, maybe you could give a lecture!?) and let me hear something from you!


6 Kommentare:

  1. Ach Diana, ich habs doch schon versucht, aber es nützt nix. Sprechen ist auch viel einfacher als schreiben. Trotzdém laßt euch nicht Lumpen, was ich kann könnt ihr schonn lange.
    Na hier gibts außer ein Kind mit Bänderriss, einem mit Mody und einem mit notorisch schlechter Laune nix Neues.
    Übrigens Phytho ist griechisch, nur so als Randbemerkung.
    Mila sieht ganz schon schwanger aus, obwohl sie nix frißt, ob das Grund für ausschweifende Feste ist sehen wir im Januar. Michael schicke ich da extra zur Jagd, dann haben wir bei unserer Hausgeburt auch Ruhe. die Nachfrage nach Hündinnen ist zumindest sehr gut. Rüden schenke ich dir dann alle wenn du wieder nach Hause zurück kommst;-). Die werden bestimmt alle so nett wie Zeiss, da könnt ihr dann auch drei von halten.
    Der neue Weimaraner Kalender ist wirklich gut gelungen, ein paar Langhaar zuviel, aber wirklich tolle Fotos dabei.
    Jetzt werde ich mal eben einen Rehrücken in für die Kühlung vorbereiten. Wünsche dir noch schöne Tage bei den alten Griechen Alles Liebe und Gute Tanja

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  2. Hier ein Test von Andreas und Andrea mit den besten Wünschen

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  3. Liebe Diana,

    ich verfolge deine spannenden Bericht immer mit Begeisterung.... toll wie du alles managest und regelst und was für traumhafte Orte du bis dato besuchen konntest!

    Hier steht nun Weihnachten kurz vor der Türe und ich werde zusammen mit meinem Mann und den Hunden freie Tage genießen. Das Jahr war heftig genug und die Krankheit meines Grauen hat ihr übriges zu meinem nun schlechten Nervenkostüm beigetragen...

    Drück deinen Puschel, weiterhin viel Spaß und pass bitte gut auf euch auf!!!

    Liebe Grüße und frohe Weihnachten

    Iris

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  4. Ich wüßte sie können es alle;-)
    Man muß sie nur motivieren.
    Was hat den dein Grauer, Iris.
    Hier liegt an den richtigen Stellen gemessen mindestens ein Meter Schnee. O.K. nur in den Verwehungen, aber trotzdem reicht es zum Verkehschaos
    Liebe Grüße Tanja

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  5. Hallo meine liebe Diana,

    ja ich gestehe, ich lese immer ohne zu schreiben *schäm* :0) ich bin aber auch voll im Jadgschein Stress hihihi
    Ich wünsche Dir und Micha ein schönes und ruhiges Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr, das wird bestimmt toll in Italien, und ich versuche mich zu bessern und das ein oder andere mal zu schreiben.
    Aber zum Glück ist ja auch die längste Reise irgendwann vorüber und ihr kommt wieder und wir können endlich mal wieder quatschen und Kuchen essen *grins*

    glg
    Sandra und auch von Jörg ganz liebe Grüße

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  6. Hallo Diana,

    dann will ich mich mal anschließen..... Nachdem Sandra mir zu Beginn Deiner Reise den Link zu deinem Blog gegeben hatte, verfolge auch deine aktuellen Erlebnisse mit großer Begeisterung! Ich muß schon sagen, RESPEKT...manche Gegebenheiten klingen ja mehr als abenteuerlich!
    In der Heimat verpaßt Du nicht viel- der Schnee ist größtenteils schon wieder weg und Weihnachten kann man ja an vielen Orten verbringen.
    Ein frohes Fest und einen guten Rutsch in ein hoffentlich ebenso spannendes 2010 wünscht Dir

    Melanie & Rudel

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