So, nachdem ich Euch das letzte Mal einfach an der supra habe sitzen lassen, geht es nun endlich weiter.
Nach dem Weinfest wurde es ein wenig sakral, denn wir haben uns orthodoxen Kirchen gewidmet, und hatten – wir konnten es selbst kaum glauben – tatsächlich Probleme in eine der Kirchen hinein zu kommen. Trotz eingehaltener Kleidungsvorschriften wollten sie uns keinen Zutritt gewähren, weil wir ja keine ORTHODOXEN Christen seien. Das ich nur geimpft und somit Heide bin, habe ich in dieser Situation mal für mich behalten. Nun ja, letztlich haben sie uns dann doch hineingelassen, aber das war echt ein K(r)ampf! Man kommt als „Ungläubiger“ mit den richtigen Klamotten in jede Moschee, aber als Katholik oder Evangele nicht in eine orthodoxe Kirche. Das ist doch mal krass, meint Ihr nicht auch!?
Um einige Einblicke in religiöse Welten reicher haben wir uns dann wieder prähistorischen Belangen zugewendet, und ich habe in Dmanisi Gelegenheit erhalten meine Hand an die 1,8 Mio. Jahre alten Schichten des ersten vermeintlichen Europäers zu halten. Cool!
Und weil wir gerade irgendwie einen Lauf hatten, sind wir – wieder zurück in Tiflis – zur Kirche in Mtskheta gefahren, wo just an diesem Tag der Patriarch einen Gottesdienst abhielt (Dank ein bisschen Bettelei bei den wachhabenden Jandarmen, durften wir auch die gesperrte Straße befahren *g*). Dort bekamen wir nicht nur ohne Probleme zutritt, sondern auch ein paar Männer in schicken Trachten zu Gesicht.
Unser Weg führte dann weiter ins benachbarte Armenien und über die alte Seidenstraße nach Yerevan. Mann, die Armenier haben sich an der Grenze echt Zeit gelassen (der Hund hat immer noch nicht interessiert), so dass wir in Vanadzor Zwischenstopp gemacht haben, wo wir in einem russischen Hotel zu liegen gekommen sind. In Yerevan (tief enttäuschend: die archäologische Abteilung war wegen Renovierung geschlossen) haben wir es uns in einem Guesthouse mit Blick auf den Ararat und Familienanschluss (Uly hat mal wieder einige hundeängstliche Menschen bekehrt) gemütlich gemacht. Dorthin sind wir dann am nächsten Tag auch gefahren, und haben einen Blick auf den ehemals armenischen Ararat und das Kloster Khor Virap geworfen. Dort haben wir uns mit einigen Diaspora-Armeniern unterhalten, und festgestellt, dass (zumindest) diese Menschen immer noch traumatisiert sind von den Taten der Türken. Diese Gespräche waren in vielerlei Hinsicht aufschlussreich.
Edschmiadzin blieb uns leider verwehrt, da mal wieder Straßen gesperrt waren, und wir diesmal mit unseren Überredungskünsten nicht weiterkamen.
Eh wir uns versahen, nach einem erneut etwas längeren Grenzaufenthalt, und ein wirklich nicht so schönes Städtchen (Akhalsikhte) später waren wir schon wieder auf dem Weg in die Türkei. Unsere erste Tour führte uns nach Ani (bei Kars), wo wir fast 10 kleine Negerlein gespielt hätten, und was sehr beeindrucken war. Insbesondere die Tatsache, dass – obwohl der Ort sehr nah an der Grenze liegt, und historisch auch mit Armenien verknüpft ist – die Armenier auf keine einzige Erklärungstafel dort Einzug gehalten haben.
Nach einer kleinen Montagspanne (wir wollten uns den Ishak Paşa Palast in Doğubayazit ansehen, der natürlich geschlossen war), sind wir dann nach Van weitergezogen, wo uns nach gebührender Bewunderung des Van-Sees und –Schlosses Micha verlassen hat. :’-(
Bevor wir neuen Abenteuern entgegengefahren sind, haben wir den Bus erstmal vom Teer befreien lassen, den wir uns auf einer etwas zu neuen Straße eingefangen haben, was bitter nötig war. Drei Typen haben sich gute zwei Stunden mit dem Auto vergnügt (und wer weiß welche Chemikalien drauf gesprüht), bis er wieder blinkte und blitze.
Nach einer stressigen Zeit in Diyabakır: Zum einen musste Uly über Nacht im auf der Straße geparkten Auto bleiben, und es war kaum Grün vorhanden, das kein wütender Streuner bewachte wie seinen Augapfel. Und zum anderen hat uns ein Typ angesprochen, der sehr gut Englisch sprach und uns nicht mehr von der Pelle rückte, allerdings wohl ein ganz schlimmer Finger war. Denn als ich kurz nach dem Hund gesehen habe, sprach mich ein Passant an, und erzählte regelrechte Horrorstories über diesen Mann (mit KO-Tropfen und einseitigen Sexbegierden!). Nun ja, uns hat er nichts getan, und wir sind ohnehin kurz später nach Sanliurfa weitergezogen. Dort (sehr entspannt mit Hund auf dem Hotelzimmer und Grünstreifen auf dem hoteleigenen Parkplatz) haben wir einen Blick auf die heiligen Karpfen und in Abrahams Geburtsgrotte geworfen, bevor es zum Nemrut Dağı weiterging. Mit einer voll gepackten Fähre sind wir über den Atatürk Stausee geschippert, und wir hätten fast den Campingplatz nicht gefunden, der offensichtlich nur aus Westen anreisenden Personen Hilfestellung bei der Wegfindung gibt.
Nachdem wir dann beschlossen hatten nicht um 4:00 Uhr loszufahren, um pünktlich zum Sonnenaufgang auf dem Berg zu sein, sondern den Sonnenuntergang favorisierten, haben wir das Auto einer Generalreinigung unterzogen. Ihr glaubt gar nicht, wie viel Zeug sich in zwei Monaten in so einem kleinen Bus sammeln kann!
Am nächsten Tag haben wir einige Sehenswürdigkeiten auf dem Weg zum Nemrut mitgenommen, und haben es dann trotz zahlreicher Unkenrufe geschafft, mit dem Bus die Endzone zu erreichen. Nachdem ich relativ viel über den Nemrut gelesen habe, war ich ein wenig enttäuscht. Es gab kein richtiges Plateau (woher ich die Vorstellung habe, dass es eins geben müsse, keine Ahnung), und die Köpfe waren viel kleiner, als die berühmten Bilder vermitteln (Hut ab vor dem Fotografen).
Aber nachdem man seine Vorstellungen ein bisschen angepasst hat, war es doch ganz schön. Dort haben wir zum ersten Mal seit langem wieder andere ausländische Touristen getroffen, und uns blendend unterhalten. Liebe Grüße an dieser Stelle an Ashley und Wendy und insbesondere Helman und Herrmann!
Kurz vor Sonnenuntergang setzte dann ein Besucherstrom ein, den ich in der Hauptsaison glaube ich nicht erleben möchte! Ich war ganz verblüfft, wo die ganzen Leute auf einmal herkamen.
Inzwischen sind wir im Pistazienschlaraffenland (lecker Bakhlava) Gaziantep, und morgen werden wir wohl Kappadokien erreichen.
Ich wünsche Euch allen eine gute Zeit, und hoffe, dass alle, die bisher am Kommentieren gescheitert sind, nicht aufgeben, es würde mich freuen, von Euch zu lesen!
After I left you alone at the supra, I will finally go on telling my tale.
After the Vintner’s Party we went sacred, as we visited some orthodox churches, where – we could not believe it ourselves – we had severe problems to get into the church. Though we kept to the dressing code, they did not permit us to go inside, as we were no ORTHODOX Christians! Well I did not admit of course that I am neither the one or the other. Well in the end, they gave in, but that was some quarrel. Although being an infidel you get to see every mosque from the inside as long as you dress properly, but being catholic or protestant you are not permitted to enter an orthodox church. That is unbelievable, is it not!?
Knowing a bit more about religion than before, we went back to prehistory and I touched the 1. Mio. year old sediments where they found the first European at Dmanisi. Great!
As we were in tune with religion we went – once back in Tiflis – to Mtskheta, where we were quite fortunate as the patriarch was there that very day to hold service. We were not only permitted to go into the church, but could also spot some men in traditional clothes.
Afterwards we were following the old silk road towards Yerevan in Armenia. Crossing the border took some time on the armenian side, but no one cared for the dog as yet. We had to stay in Vanadzor, and chose a Russian hotel for that stopover. In Yerevan (highly disappointing: the archaeological collection was closed due to renovation) we settled in at a most beautiful little guesthouse with view to Mount Ararat and access to the family (Uly once more converted people who were afraid of dogs).
The next morning we went to see Ararat at Khor Virap, where we met some Diaspora-Armenians, with whom we talked very vividly. As a matter of fact the trauma Turkish actions imposed on the Armenians is still very noticeable. On our way back we had to skip Edschmiadzin, as there was no getting through, the streets were closed.
After another quite long stay at the border (I wonder where the Armenians put all those papers!) we were back in Georgia, stayed in a not too nice city (Akhalsikhte) and moved on to Turkey. First stop was Ani, close to Kars, where we almost lost one another and which was very impressing, especially in the way that you can see the Turkish-armenian border from there, and the place is full of Armenian history, but no where you find a word about that.
After we came a mucker, when we wanted to visit Ishak Paşa Palast in Doğubayazit on a Monday, we went on to Van, where Micha left us after seeing Van’s Lake and Fortress. :’-(
Before starting on new adventures, we had the bus cleaned, as it was full of tar of driving on a very new road. It took three guys more than two hours to get it shining again (and who knows which chemicals they applied to it).
After a quite stressful stay in Diyabakır: Uly had to stay in the car, which was parked on the street, and there was no green which was not guarded by an angry stray dog. Furthermore we met a guy, who spoke English and stuck to us like glue. When I went looking for Uly on my own, a pedestrian approached me and told me disturbing stories about that man, which included a strong desire for sex and drugs. Well, he did not harm us in anyway, and we were proceeding to Şanlıurfa shortly afterwards.
There (very relaxed with dog in the room and a little garden at the hotel parking area) we went to see the holy carps and Abraham’s birthplace, before heading towards Nemrut Dağı. The ferryboat we took to cross the Atatürk Dam, was cramped, and we almost did not find our chosen camping site, because the signs could only be seen when coming from the west.
After reaching an agreement not to get up at 4 am to see the sun rise at Nemrut, we went in the afternoon to be there at sunset. In the morning we cleaned the bus. It is amazing how much stuff can be stored in such a small car!
On our way to Nemrut we looked at some historic sites and were constantly told, that the bus could not make it to the top. But it did!
At first I was disappointed, when we finally reached the top, as the heads are much smaller and not as numerous as is suggested by the famous pictures. But after getting used to it, I could appreciate the site. There, after a long time, we met other foreign tourists which was fun. Hi guys, I hope you all do well! Greetings to Ashley and Wendy and especially to Helman und Herrmann!
Shortly before the sun set, there was a rush to the top, and it got really crowded (I think I would rather not be there in high season). Amazing where all those people suddenly came from!
Meanwhile we are in Gaziantep, where you woul naturally go for pistaccios (yummy bakhlava) and most probably will reach Cappadocia tomorrow.
I hope you guys have a splendid time, and to all of you who have problems with commenting: keep on trying I would love to read from you!
Sonntag, 25. Oktober 2009
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Hallo Ully,
AntwortenLöschenherzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Ich hoffe DIana hat es nicht vergessen und dir wenigstens ein leckeres Geburtstagsgeschenk besorgt.
Mit Uma's Herrchen habe ich auch schon telefoniert, da gab es besonders tolle Blutwurst.
Ansonsten gibt es hier gerade nicht viel neues. Außer das Anouk zum Mittelstreifendackel mutiert ist. Am Wochenende waren wir nett jagen und das blöde Vieh fand es besonders witzig sich auf eine viel befahrende Straße als Autobremser auszuprobieren und sich von keinem einfangen zu lassen. DAs war nicht wirklich witzig. Dralle hat wie immer ihr Ding gut gemacht. Ein DD hat es böse erwischt, das Schwein hat ihn kräftig erwischt, so das er in die Tierklinik mußte. Ansonsten war es wirklich spannend.
Liebe Diana, danke für deine Grüße, die ich gleich dreimal bekommen habe :)
Schreibt dir eigentlich außer mir keiner? Ziemlich faul alle. Heute war eine Reportage über jagende Frauen im Fernsehen, sehr klischehaltig. Vielleicht sollte ich mal einem Fernsehesender einen Tipp über dich geben, da gäbs wenigstens mal richtig was spannendes.
Da ihr offensichtlich im Moment im Niemandsland ohne Internet seid wünsche ich dir das momentan alles gut läuft und Grüße dich aus einem sehr naßkalten Deutschland.
Bis bald Tanja